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Ratgeber für Familien / Ailelere rehber bilgiler

Chance durch Integration / Uyum ile gelen firsatla


Von Franziska Sylla

Berlin, 11./12. September 2008. Die Informationsfibel für Zuwanderer ist da. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr für türkische oder russische Bürger, die sich schnell in den deutschen Bürokratiedschungel einarbeiten müssen. Begriffe und Zusammenhänge, Behörden und Ämter, Orte, Sprechzeiten, alle Informationen in dieser Fibel sind auf zwei beziehungsweise drei Sprachen übersichtlich dargestellt.

Die Bundesregierung hat sich damit eine Ratgeberbroschüre für frische und alteingesessene Migrationbürger ausgedacht, die nützlich ist. Auch alle anderen Personen, die neu an Integrationsprozessen mitwirken oder darüber berichten, die ihren Freunden, Verwandten oder Nachbarn helfen wollen, haben mit diesem Nachschlagewerk einen Informationsvorteil. Wenn sie wenigstens türkisch, deutsch oder russisch lesen können.

Informationen, Beratungen, Hilfe für Zuwanderinnen und Zuwanderer
Neun Ministerien haben anderthalb Jahre an diesem Gemeinschaftsprojekt vom Bundespresse und Informationsamt der Bundesregierung (BPA) und der Mitarbeiterstabstelle der Beauftragten für Flüchtlinge, Migration und Integration, Staatsministerin Maria Böhmer, gearbeitet (» Forum Integration). Herausgekommen ist eine Informationsfibel, die quasi in keinem Quartiersmanagement, in keiner Hilfsstelle für Zuwanderer und in keinem Bürgeramt fehlen darf. Der Wunsch der Integrationsbeauftragten Böhmer ist, dass „bald wieder Exemplare nachgedruckt werden müssen, weil die 25.000 Stück nicht ausreichen. Die Bundesregierung schickt Broschüren über einen Verteiler mit über 18.000 Adressen“, sagte sie am Donnerstag im Bundeskanzleramt. Die Ratgeber liegen dann in „Bibliotheken, auf Bürgerämtern, Ausländerbehörden, bei Migrationsverbänden, in Kindergärten und Sprachschulen aus“.

„Für die Bundespressekonferenzmitglieder liefern wir noch weitere Exemplare“, sagte der Leiter des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung (BPA) Ulrich Wilhelm Freitag Vormittag nach der Regierungspressekonferenz. „Wir werden die Broschüre auch noch mehr bewerben“, sagte Wilhelm. Maria Böhmer vergisst auch die Abgeordneten des Deutschen Bundestages nicht, „damit sie in ihren Wahlkreisen für die Informationsbroschüre werben können“, erhält jedes Abgeordnetenbüro ein Exemplar zugesandt.

Das BPA verantworte „das umfassende Nachschlagewerk für die hier Lebenden, die türkischer und russischer Herkunft sind“, sagte Maria Böhmer Donnerstag Vormittag in einer Pressekonferenz im Kanzleramt. Die Broschüre war vor einem Monat fertig geworden und lag unbeworben im Lesecenter beim BPA, Reichstagsufer 14, im Regal, kostenlos zum Mitnehmen. Die meisten Informationsbroschüren, die das BPA für die Bundesregierung herstellt oder von den Abteilungen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Ministerien auslegt, sind auch kostenlos über das Internet zu bestellen oder downzuloaden.

Der Ratgeber „Chancen durch Integration“ ist für Familien gemacht. Das steht auch drauf: Ratgeber für Familien auf deutsch und auf türkisch: Ailere reber bilgiler oder auf deutsch und russisch. Links im Heft sind die deutschen Texte, rechts die fremdsprachigen. Das 237-Seiten dicke Werk ist Din-A5 groß und in zwölf Themenschwerpunkte gegliedert. Auch „heiklere Themen werden beim Namen genannt“, sagte Maria Böhmer, womit sie die Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen bei Schwangerschaften und die Krebsvorsorge in Kapitel zwei, zur Gesundheitsvorsorge anspricht, aber auch die in Kapitel zehn beschriebenen Probleme, die Familien erreichen können: Schutz vor Gewalt und Opferhilfe, denn „Männer und Frauen sind vor dem Grundgesetz ausnahmslos gleichberechtigt. „Das heißt, niemand darf Frauen schlechter behandeln als Männer. Frauen dürfen keinen geringeren Lohn erhalten, wenn sie dieselbe Arbeit wie Männer verrichten“, heißt es auf Seite 188 zum Diskriminierungsverbot. Auch die Kinderarbeit ist verboten in Deutschland, wird auf Seite 118 im Kapitel sechs hingewiesen.

Welche ersten Rechte und Pflichten auf einen Arbeitslosen zukommen und wie das Schicksal durch Eigeninitiative in den eigenen Händen bleibt, steht auf Seite 116: Die Arbeitgeber erwarten schriftliche Bewerbungen mit Qualifikationsaussagen, die zumeist auf deutsch vorgelegt werden und amtlichen beglaubigt sein sollten. Arbeitssuchende sollten sich nicht scheuen, „direkt auf mögliche Arbeitgeber zuzugehen; manche schätzen Initiativbewerbungen sogar besonders.“ Prinzipiell steht zum Abschluss jedes Kapitels und Unterpunktes der weiterführende Hinweis, welche Organisationen am Wohnort für weitere Beratungen und Hilfeleistungen zuständig sind. In diesem Fall die Agentur für Arbeit, Träger der Grundsicherung für Arbeitssuchende und private Arbeitsvermittler. Als überregionales Informationstool wird die Internetadresse der Arbeitsagentur genannt.

Auf Adressschlangen ist, wo möglich, verzichtet worden, das Heft wäre dreimal dicker geworden. Dafür werden, wo nötig die Sprechzeiten mit allen Kommunikationskanälen überregionaler Auskunfts- und Beratungsstellen genannt, wozu auch die jeweiligen Ministerien gehören. Die Anrufe spezieller Hotlines, wie bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) der 24-Stunden-Service der Sucht- und Drogenhilfe oder Informationen zur Krankenkasse und Behindertenhilfe sind kostenpflichtig und müssen mit vierzehn Cent pro Minuten bezahlt werden. Bei den genannten weiterführenden Broschüren, die standartgemäß angeführt werden, wie zum Beispiel beim Ratgeber „Wohngeld 2007 – Ratschläge und Hinweise“ aus dem Bundesministerium für Verkehr Bau, Stadtentwicklung, steht, dass es sich um eine Online-Broschüre handelt und wie die genaue Internetadresse lautet.

Das Nachschlagewerk, Stnd 2007, beschreibt Wichtiges in einfachen Zusammenhängen, so dass der Hilfesuchende zu echten Informationen gelangt. Der gewollte Nebeneffekt des Nachschlagewerks ist laut Maria Böhmer, "es werden Begriffe verwendet, die erlernbar sind", so dass die Sprache im Umgang mit Institutionen, Vereinen oder Behörden verfeinert wird und dadurch Misserfolgen beim Besprechen des Problems, des Konfliktes oder Rechtsstand innerhalb der Familien oder beim Vorsprechen bei den zuständigen Behörde, beim Anfertigen von Anschreiben und Bewerbungen, nach und nach entgegen gewirkt werden können. „Man kann Begriffe lernen, die im Sprachgebrauch über die Alltagssprache hinausreichen,“ sagte Integrationsministerin Böhmer erfreut, außerdem ist „der Freizeit- Sport und Medienbereich hier erstmals mit angeführt“, ergänzte sie und lächelt.



Chance durch Integration Ratgeber für Familien
Informationen, Beratungen, Hilfe für Zuwanderinnen und Zuwanderer
Das Bundespresse- und Informationsamt der Bundesregierung
Besucherzentrum: Reichtagsufer 14, 10111 Berlin

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Publikationsversand der Bundesregierung, Postfach 48 10 09, 18132 Rostock, Telefon: 0180 5778090, Fax: 0180 5778094 (14 Cent/Minute), publikationen@bundesregierung.de

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