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Kommentar zu Thilo Sarrazins Speiseplan

Was, wenn der Toaster kaputt ist?

Kommentar

Von Franziska Sylla

Berlin. 9.2.08. Den Standard Hartz IV - Bezieher gibt es kaum. Ein frisch gebackener Hartz -IVler legte mir seinen Bewilligungsbescheid vor. Seine Miete beträgt 191 Euro, bewilligt wurden ihm dafür 110 Euro. Von dem Regelsatz 347 Euro verschwinden also noch mal 30 Euro für Vattenfall und 81 Euro für die volle Miete. Bleiben dem Mann 236 Euro. Von den statischen 127,50 Euro, die er bei der spärlichen Ernährungsempfehlung von Finanzminister Thilo Sarrazin ausgibt, ist das Preis-Volumenverhältnis unberücksichtigt. Er lebt alleine, das Essen wird alt, gammelig, verranzt. Ferner ist die Lebensmittelempfehlung für einen athletischen Mittdreißiger unzureichend.

Sarrazin weiß selbst von seinen Eltern, die in armen Zeiten stolz waren zwei Toastscheiben am Abend zu bekommen, und das ist Luxus, überhaupt Brot zu haben, die Leistungsfähigkeit läßt nach. Die Gesundheit, der Lebensmut, die mit Sport, Bewegung, Kommunikation gefördert werden, bleiben verwehrt, weil die Nahrungsaufnahme dadurch erhöht wird, weil die Lust auf Vereine Geld kostet, weil zur Kommunikation auch mal Kaffeegeld übrig sein muss. Was, wenn der Toaster kaputt ist, das Tiefkühlfach zu klein, er Diabetiker ist, Muslim? Gewinner ist Sarrazin, weil er Schlagzeilen als zynischer Finanzsenator von Berlin macht. Er arbeitet klasse: Er überläßt die Armen und Arbeitslosen den Hilfs - und Sozialorganisationen in Berlin, die unter anderem vom Berliner Senat gefördert werden. Das heißt dann trotzdem - "Soziale Stadt".

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